Wie alles begann

Die Refugee Law Clinic Regensburg (RLC) wurde im Oktober 2015 am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Politik der Universität Regensburg (Prof. Alexander Graser) gegründet. Ziel war die Bildung einer ehrenamtlichen Initiative, in der Studierende Geflüchteten kostenlose Rechtsberatung anbieten. Das Projekt erfreute sich so großer Nachfrage sowohl bei Geflüchteten als auch bei Studierenden, dass es die Kapazitäten des Lehrstuhls bald überstieg. Um das enorme studentische Engagement sowohl für den Gemeinnutz als auch die Lehre zu nutzen, wurde – anders als in anderen universitätsbetriebenen clinics – die Zahl der mitarbeitenden Studierenden nicht künstlich verknappt. Der Anspruch, Studierende optimal zu betreuen und gleichzeitig den Beratungsbedarf bestmöglich abzudecken, bleibt freilich bestehen.
Was zunächst als reines Lehrstuhlprojekt begann, wird nun also auch studentisch mitorganisiert. Das studentische Leitungsgremium der clinic ist der Leitungsrat, der derzeit aus fünf Jurastudentinnen und –studenten besteht.
Unser Aufbau
Getragen wird die RLC von dem hierfür gegründeten gemeinnützigen eingetragenen Verein Legal Leverage Platform e.V., dem das beratungspraktische Tagesgeschäft zugeordnet ist, während die Universität die Lehre, fachliche Supervision und wissenschaftliche Begleitung beisteuert. Universität und Verein verbindet der „Fachrat“ der law clinic, der aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jura-Fakultät besteht. Diese leiten – ehrenamtlich neben ihrer sonstigen wissenschaftlichen Tätigkeit – die Fallauswahl an und begleiten die Beratungen fachlich. Eine solche durch die Universität vermittelte, enge fachliche Betreuung ist – soweit ersichtlich – eines der Alleinstellungsmerkmale der RLC.
Weiteres zu unserer Organisation finden Sie hier.
Unsere Erfolge
Der die law clinic tragende Legal Leverage Platform e.V. hat derzeit über 170 Mitglieder, von denen der weit überwiegende Teil bereits an mindestens einem Fall mitgearbeitet hat – viele schon an mehreren. Seit Gründung der RLC wurden gut (bis Ende 2016 genau) 100 Fälle abgeschlossen. Allein im letzten Jahr sind 126 Fälle bei uns eingegangen, von denen wir derzeit ca. die Hälfte bereits als erledigt abgeschlossen haben. Die Übrigen sind länger andauernde (zumeist Verwaltungs-)Verfahren oder benötigen ausführlichere Rechtsrecherche und sind somit noch in Bearbeitung.
Auch überregional und international war und ist die RLC tätig. Studierende der clinic engagierten sich beispielsweise auf der griechischen Insel Chios. Im Rahmen des bundesweiten Projekts „refugee law clinics abroad“ informierten sie Geflüchtete vor Ort über das Asylverfahren.
Des Weiteren liegt der RLC am Herzen, der interessierten Öffentlichkeit Informationen über das Thema Geflüchtete zu vermitteln und für Probleme zu sensibilisieren. An der juristischen Fakultät
der Universität Regensburg hat die law clinic eine Vortragsreihe zu migrationsrechtlichen Themen etabliert. Gemeinsam mit Amnesty International Regensburg lud die RLC im Mai 2016 zudem zu „KinoAsyl“ ein. Nähere Informationen finden Sie hier.
Die RLC wurde zudem mit dem „Aumüller Integrationspreis 2017“ ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
Zudem berichten und diskutieren Referentinnen und Referenten, vornehmlich aus der Praxis,über ihre jeweilige Tätigkeit. Im Rahmen des Ausbildungsprogramms werden fallrelevante Themen in Veranstaltungen und Workshops besprochen. Über diese erfahren Sie mehr in unserem Blog.
Die Veranstaltungen sind öffentlich und werden von einem breiten Publikum nachgefragt. Unter anderem trugen bisher eine Verwaltungsrichterin, eine Mitarbeiterin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, mehrere Menschrechtsanwältinnen und -anwälte, ein Mitglied der bayerischen Härtefallkommission, ein Kommunalpolitiker und ein Mitarbeiter der schweizerischen Flüchtlingshilfe bei. Das aktuelle Programm finden Sie hier.
Das diesjährige Ausbildungsprogramm wurde komprimiert an zwei Wochenenden im Oktober absolviert. Nun können unsere engagierten Mitarbeiter tatkräftig Fälle bearbeiten. Im neuen Semester folgen dann auch neue Vorträge und Workshops.